| Weltreisen | Deutschland | Thüringen | Site-Map | HOME |

| Im Museum |

SONDERSHAUSEN

Auf dem Weg von Dessau in Sachsen-Anhalt in Richtung Landkreis Landkreis Hersfeld-Rotenburg in Waldhessen und somit zur nächsten Ferienwohnung Forsthaus Trottenwald in Bauhaus haben wir noch eine Pause in Thüringen gemacht. Und zwar im Ort Sondershausen. Hier befindet man sich im Kyffhäuserkreis in Nordthüringen, zwischen dem Kyffhäusergebirge und dem Hainleite, etwa mittig zwischen Erfurt und Nordhausen.

Erste urkundliche Erwähnung der Stadt erfolgte im im 13. Jahrhundert. Über Jahrhunderte war hier die Residenzstadt der Grafen und Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen und bedeutend durch das Schloss, den Kali- und Kupferschiefer-Bergbau und die Musiktradition. Im Bergwerksmuseum "Glückauf" man kann heute ein stillgelegtes Kali-Bergwerk besichtigen. Die Stadt beherbergt die Thüringer Landesmusikakademie und das Loh-Orchester Sondershausen, eines der ältesten Orchester Deutschlands, das seit 1600 existiert.

Nahe Orte wie das Kyffhäuser-Denkmal, das Freilichtmuseums Königspfalz Tilleda oder Schloss Wallhausen hatten wir schon ein paar Jahre vorher auf unserer Reise durch die Harzreggion besucht.

Hier in Sondershausen war unser Ziel das Museum im Residenzschloss. Nachdem wir einen Parkplatz gefunden hatten, sind wir erst einmal durch den Ort geschlendert und haben uns für eine kleine Mahlzeit im Zentrum im netten Café Pille niedergelassen. Leider war es zu kühl um auf der Terrasse zu sitzen, aber im Inneren war nicht viel los und man sass hier sehr gemütlich. Vor dem Fenster wurden gerade die letzten Marktstände abgebaut.

Die nette Bedienung brachte dann Bockwurst mit Kartoffelsalat für Michael und ich hatte mir ebenfalls Kartoffelsalat bestellt, allerdings mit zwei Spiegeleiern. Dazu tranken wir Fritz Cola und Ginger Ale. Danach war noch Platz für einen leckeren Cpucino und dazu konnten wir der Kuchenauslage nicht widerstehen. Michale ht sich für Mandarinenkuchen entschieden, ich hatte Mohn Marzipan. Die Stücke waren nicht besonders groß, aber das war uns gerade recht. Gekostet hat uns das ganze dann 35,50 Euro.

Danach haben wir uns dann, gestärkt und gesättigt, auf den Weg zum Schlossmuseum gemacht.








Im Museum

Um es gleich vorweg zu sagen: Das Schlossmuseum in Sondershausen hat uns umgehauen. Für einen Eintrittspreis von 7,00 Euro gibt es hier so viel zu sehen, dass man dafür einen ganzen Tag braucht oder am besten noch mal wiederkommt. Denn irgendwann ist die Aufnahmefähigkeit erschöpft. Wir haben die ganze Musikausstellung ausgelassen, weil uns das am wenigsten interessierte. Eine exquisite Sammlung historischer Musikinstrumente, darunter das signierte Harras-Cembalo, haben wir somit verpasst. Nicht umsonst ist es eines der bedeutendsten Museen in Nordthüringen und wir müssen wohl noch mal widerkommen..

Meist waren wir alleine in der Ausstellung unterwegs, aber überall stehen freundliche Menschen, die Licht anmachen und den Weg weisen oder auch etwas zur Geschichte und zu den Exponaten erklären.

Das Schlossmuseum befindet sich im ehemaligen Residenzschloss der Grafen und später Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen, nebenan im Westflügel befindet sich die Musikakademie. Im Schlosshof liegt malerisch der Herkulesbrunnen.

Das Schloss hat mittelalterliche Ursprünge und wurde über die Jahrhunderte erweitert bzw. umgebaut. Es zeigt verschiedene Baustile aus Renaissance, Barock, Rokoko, Klassizismus und Historismus. Neben dem Schloss gehören das Marstall, also die Schlossremisen, und das sogenannte Achteckhaus zum Ensemble.

Im Schlossmuseum Sondershausen gibt es eine Reihe von besonders herausragenden Ausstellungsstücken und Besonderheiten. Einige der einmaligen Exponate sollte man nicht verpassen. Man beginnt den Rundgang in der Beletage in der 1. Etage. Hier befindet sich die Ahnengalerie, wobei einige der frühen Gemälde nicht wirklich gut gemalt wurden und spätere dann besser.

Es folgen kunsthistorisch bedeutende Räume wie der beeindruckende Blaue Saal, das Gewölbe am Wendelstein und andere fürstliche Zimmer mit originaler Ausstattung und Dekor. Das Fürstliche Naturalienkabinett zeigt 8.000 präparierte Objekte aus Naturkunde neben Kunsthandwerk und Kuriositäten.

Einige sehr seltene Dinge sieht man hier, einmalige Tische mit Einlegearbeiten oder den Püsterich, eine alte Bronze-Figur mit menschlicher Gestalt, die seit über 400 Jahren in Sondershausen existiert. Man sieht Glasobjekte, Geschichte der DDR, eine alte Apotheke mit 4711-Werbung. Dazwischen Moderne kunst, ein Liebhabertheater und ganz viele andere Sachen die ich hier gar nicht weiter erwähnen kann.

Besonders beeindruckend fanden wir auch die "Mappe-Monde Nouvelle Papistique" - ein satirisches Werk, das 1566 in Genf veröffentlicht wurde. Es handelt sich um eine Kombination aus allegorischer Weltkarte und erläuterndem Text, die die Päpste und die Stadt Rom kritisiert und deren Korruption und Machtmissbrauch anprangert. Es ist ein typisches Beispiel für reformatorische Propaganda während der Renaissance. Das Schlossmuseum Sondershausen beherbergt eine Originalausgabe von 1566, das einzige Originalexemplar dieser Art von fünf Stück weltweit, das öffentlich zugänglich ist. Die Karte ist hinter einem elektrisch betriebenen Rollo verborgen, das sich erst bei Interaktion mit einer digitalen Infostele öffnet.

Im 2. Obergeschoss befindet sich die Ausstellung zur Stadt- und Landesgeschichte, ein Naturkundemuseum, Exponate zur Ur- und Frühgeschichte, zur regionalen Entwicklung über die Erdzeitalter. Auch die Bedeutung der Bergbau- und Musiktradition in Sondershausen sind hier Thema. Die ausgestellten Details zum politischen Umschwung nach dem Kriegsende und zur Kollektivierung der Landwirdschaft sind ebenfalls sehr interessant.

Höhepunkt am Ende des Rundgangs ist die Goldene Kutsche der Fürsten von Schwarzburg, das älteste und einzige ihrer Art in Deutschland. Um 1710 in Paris gebaut ist die ein Prunkstück barocker Hofkultur. Man sollte aber unbedingt noch durch die folgende Türe gehen, denn hier wartet "Rehfüßlein". Ein über 200 Jahre altes, ausgestopftes Pferd in einer klimatisierten Glasvitrine. Im Jahr 1806, während der Napoleonischen Kriege, wurde der Marstall geplündert, und 180 Pferde wurden geraubt. Nur Rehfüßlein blieb zufällig übrig.

Irgendwann hatten wir so viel gesehen und gelesen, dass wir dann das Museum verlassen haben. Wir hätten uns noch Stunden aufhalten können, aber es macht um 17:00 Uhr zu und wir mussten ja noch gut 1,5 Stunden bis zur nächsten Ferienwohnung fahren.











Video zum Thema

Google Map zum Thema

360° View zum Thema

| Weltreisen | Deutschland | Thüringen | Site-Map | HOME |

| Datenschutz | Impressum |