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Da wir gerne Freilichtmuseen besuchen, sollte auch in diesem Urlaub wenigstens eines auf dem Programm stehen. So haben wir uns für einen Besuch im Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden entschieden, ein lebendiges Zeitzeugnis ländlicher Geschichte und Kultur. Es bietet einen faszinierenden Einblick in das Leben vergangener Jahrhunderte und da wir in Weimar in der schönen Ferienwoohnung Kulturdomizil gewohnt haben, waren wir nach einer knappen halben Stunde Fahrt vor Ort.
Das Wetter war an diesem Tag wunderbar mit viel Sonnenschein, ideal für einen Spaziergang durch die bäuerliche Vergangenheit und ein schöner Kontrast zum Besuch des Bauhaus Museums am nächsten Tag.
Das Freilichtmuseum wurde 1979 gegründet, mit dem Ziel, gefährdete ländliche Bauwerke aus Mittelthüringen zu retten und für die Nachwelt zu bewahren. Geöffnet ist hier von April bis Oktober täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr, Erwachsene zahlen 7,00 Euro Eintritt. In den Wintermonaten werden die Zeiten und auch die Eintrittspreise reduziert. Da wir an einem Wochentag vor Ort waren, hatte die Gastronomie leider nicht geöffnet. So waren wir froh, dass wir uns wenigstens Wasser und ein paar Kekse mitgebracht hatten.
Zuerst fuhren wir zum Hauptgelände "Am Eichenberg", es gibt direkt gegenüber vom Haupteingang einen ungepflasterten Parkplatz. Entlang der Zufahrtsstrasse stehen viele Obstbäume, die prächtige Äpfel in vielen verschiedenen Farben und Größen trugen. Als wir am Eingang ankamen, war gerade niemad an der Kasse und wir konnten einfa so reingehen. Gezahlt haben wir dann später beim Verlassen des Geländes.
In diesem Bereich des Museums etwas abseits und oberhalb des Ortes Hohenfelden befinden sich die meisten Gebäude, darunter Bauernhöfe, Werkstätten, eine Bockwindmühle und eine Blumentopftöpferei.
Wie auch in anderen Museen dieser Art gibt es in Hohenfelden regelmäßig Sonderausstellungen zu verschiedenen Themen der ländlichen Geschichte und Kultur. Darüber hinaus finden Veranstaltungen wie Handwerksvorführungen, Museumsfeste und thematische Führungen statt, die das historische Leben anschaulich vermitteln.
Hier "Am Eichenberg" wurden und werden historische ländliche Gebäude aus verschiedenen Thüringer Dörfern umgesetzt, z.B. die älteste Bockwindmühle des Freistaates oder ein seltenes Umgebindehaus. An einigen Häusern wurde gerade noch gearbeitet, es entsteht immer wieder etwas Neues Altes und Platz gibt es hier genug.
Neben dem bereits fertigen Haus aus Abtsbessingen mit auffälliger Dachkonstruktion stehen mittlerweile die beiden kleinen Handwerkerhäuschen aus der Rhön. Das nördliche Haus ist das ältere, es wurde 1868 erbaut. Das südliche Gebäude stammt aus dem Jahr 1893 und wurde schon 1906 umgebaut und erweitert.
Nachdem in der Vergangenheit vor allem Gebäude aus Mittelthüringen umgesetzt wurden, werden in den nächsten Jahren weitere Gebäude aus allen Regionen Thüringens folgen. Perspektivisch entsteht so in Hohenfelden das größte Freilichtmuseum des Freistaates Thüringen.
Im Frühjahr 2024 wurde mit dem Bau des neuen Informations- und Ausstellungszentrums begonnen. Mittlerweile ist der moderne Rohbau abgeschlossen und die Außenhaut aus Holz ist fertiggestellt. Nun fehlt noch der Innenausbau.
Der Rundweg ist gut ausgeschildert und die Häuser interessant. Im Inneren mit den Stuben und Kachelöfen nicht ganz so prächtig ausgestattet wie im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof, aber wie in jedem Freilichtmuseum gibt es auch hier einige ganz besondere und einmalige Details und Themenbereiche.
Eines der schönsten Gebäude ist das eindrucksvolle Haus Hoyer aus Gügleben, einem kleinen Ort zwischen Arnstadt und Erfurt. Die Erbauer dieses Wohnstallhauses stellten im Jahr 1604 ihren Wohlstand zur Schau, indem sie das Fachwerk auf repräsentative Weise mit reichen Schmuckformen ausgestalten ließen.
Türkis und Weiß sind die Farben des Eichelborner Hofes, ebenso charakteristisch ist der Laubengang, der die Räume des oberen Stockwerkes erschließt. Haus und Scheune wurden nach mehreren Jahrzehnten des Leerstandes auf das Gelände des Freilichtmuseums umgesetzt, restauriert und mit originalgetreuer Einrichtung ausgestattet. Davor befindet sich ein schöner Garten mit Beeten und Obstbäumen, dort laufen auch einige Hühner und Gänse herum.
Das Wohnstallhaus aus Utzberg bei Erfurt aus dem jahr 1683 hat bis zu 50 cm starken Außenwände aus Lehm und ist heute wohl eines der letzten seiner Art. In der Austellung im Inneren bekommt man interessante Einblicke in die Hausgeschichte.
Beim Rundgang kann man hier auch eine Schmiede, ein Hirtenhaus und die älteste erhaltene Bockwindmühle Thüringens sehen und dort hinaufsteigen. Im Jahr 1729 erbaut, leistete sie 223 Jahre ihre Dienste, bis sie 1952 außer Funktion genommen wurde. Sie ist nach Restaurierung noch funktionstüchtig. Im Inneren gibt es nicht nur einen doppelten Antrieb für zwei Garnituren der klassischen Mühlsteine, sondern noch einen dritten Kraftfluss zu einem moderneren Walzenstuhl.
Besonders spannend war auch die eine einzigartige, immer noch funktionstüchtige Blumentopftöpferei. Hohenfelden ist das einzige der rund 60 deutschen Freilichtmuseen, in dem eine mit den originalen und funktionstüchtigen Maschinen und Geräten ausgestattete Blumentopf-Töpferei besichtigt werden kann. Fünf Generationen einer Töpferfamilie haben in der um 1760 im Hohenfeldener Nachbarort Tonndorf erbauten Werkstatt Gebrauchskeramik gefertigt, bevor der letzte Betreiber, Rolf Rauch, den Betrieb 1972 wegen zu geringer Rentabilität eingestellt hat. Hier wurden jährlich etwa 500.000 Töpfe produziert.
Das Umgebindehaus Langenbuch wurde 1685 in der Nähe des Ortes Langenbuch im Saale-Orla-Kreis als Wohnhaus zu einem dort befindlichen Eisenhammer errichtet. Die liebevoll eingerichteten Räume des Hauses laden nun zu einer Zeitreise um das Jahr 1810 ein.
Beim Verlassen des Geländes kommt man dann durch den nun besetzten Kassenraum. Meine Empfehlung: Unbedingt den Senf der Senfmühle Kleinhettstdt mitnehmen. Die verwendeten Saaten sind zertifizierte Ökosaaten aus Thüringen. Wir haben leider nur zwei Steinguttöpfe á 270 ml mitgenommen und der Senf mit Kräutern und Kümmel ist extrem lecker!
Das Thüringer Freilichtmuseum hat zwei Standorte. Wir dachten, wir hätten uns alles angesehen, aber da gab es noch ein weiteres Haus etwas Außerhalb, das Wahnstallhaus Hoyer aus Gügleben im Ilmkreis. Dort empfängt die Besucher eine Extra-Ausstellung zu Zwangsumsiedlungen innerhalb der DDR, um die Zonengrenze damals zu einem Sperrgebiet zu machen.
Dazu dann noch den zweiten Standort im denkmalgeschützten Dorf Hohenfelden direkt um die Ecke. Hier stehen historische Gebäude, wie die Schule oder das ehemalige Pfarrhaus noch an ihrem originalen Standort.
Den Mittelpunkt des über 750 Jahre alten Ortes Hohenfelden bilden die Kirche und der alte Pfarrhof. Das stattliche Pfarrhaus wurde 1804 bis 1806 erbaut und ist heute das zentrale Museumsgebäude innerhalb des Dorfes Hohenfelden mit Räumlichkeiten für wechselnde Sonderausstellungen und der Museumsgaststätte Einkehr zur alten Pfarre, die zu traditioneller Thüringer Küche in historischem Ambiente einlädt. Jedenfalls bekamen wir hier endlich etwas zu trinken und konnten uns im Schatten ausruhen. Kaum hatten wir ausgetrunken, wurden weitere Besucher bereits abgewiesen, weil das ab 11:30 Uhr geöffnete Restaurant bereits um 16:30 Uhr geschlossen wurde.
Vom Pfarrhof aus führt ein Pfad zur ehemaligen Dorfschule, in der früher alle Schüler im selben Raum von einem Lehrer unterrichtet wurden. In Thüringen waren Einklassenschulen bis nach dem Zweiten Weltkrieg verbreitet. Im Obergeschoß kann man die Wohnung des Lehrers besichtigen. Diese Wohnung ist im Stil der 1950er-Jahre eingerichtet, als der letzte Lehrer hier tätig war.
Durch den Ort geht man zu weiteren Gebäuden, so kann man noch die Braueri besichtigen. Wie in vielen Dörfern Mittelthüringens brauten die Dorfbewohner auch in Hohenfelden über viele Jahrhunderte ihr eigenes Bier. Der "Brauverein Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden e.V." bewahrt diese Tradition und bereitet mehrmals im Jahr vor den Augen der Museumsbesucher den dunklen Gerstensaft wie in alten Zeiten zu.
Es gibt auch noch ein bäuerliches Anwesen, der "Mittelbauernhof Nr. 66", der seit dem frühen 16. Jahrhundert am südlichen Dorfrand von Hohenfelden steht. Das Wohnhaus wurde 1729 umgebaut und erweitert, aus dieser Zeit stammen auch einige der Wirtschaftsgebäude. Hier leben hübsche historische Geflügelrassen und es gibt einen einen Obst- und Gemüsegarten und ein Tagelöhnerhaus, in dem sich eine Schusterwerkstatt befindet.
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