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| Nach dem Besuch |
Als wir im Corona-Jahr 2020 zum ersten Mal in Weimar waren, haben wir das Bauhaus-Museum leider verpasst. Mit Masken hatten wir damals ohnehin wenig Lust auf Innenräume und hielten uns lieber draußen auf – etwa im Park an der Ilm oder am Schloss Belvedere. 2025 waren wir schlauer, buchten den Eintritt vorab und mieteten uns in die schöne Ferienwohnung Kulturdomizil ein, von der aus das Museum bequem zu Fuß erreichbar ist.
Wir hatten für den Besuch bei unserem Aufenthalt nur den Mittwoch, denn am Dienstag ist das Bauhaus-Museum geschlossen. Mit Eintrittskarten auf 10:00 Uhr gebucht konnten wir nach dem Besuch noch etwas durch die Stadt schlendern. Der Eintritt kostet 10 Euro pro Person, man kann beliebig lange im Haus bleiben.
Das Staatliche Bauhaus wurde 1919 in Weimar gegründet. Der Architekt Walter Gropius lud Künstler und Pädagogen ein, eine neue Form von Kunst- und Gestaltungsschule zu entwickeln. Ziel war es, Kunst, Handwerk und Architektur zu verbinden, Altes zu hinterfragen und neue Gestaltungsideale zu schaffen, die funktional, modern und gesellschaftlich relevant sind. Zu den einflussreichen Lehrenden gehörten u.a. Gropius selbst, Johannes Itten, Wassily Kandinsky, Paul Klee und Lyonel Feininger. Mehr dazu ausführlich auf Wikipedia.
In Weimar zeigt sich besonders die frühe Phase des Bauhauses: die Entwicklung von Konzepten, Lehrmethoden und Idealen, bevor der Standort 1925 nach Dessau verlegt wurde. Dorthin sind wir später ebenfalls gereist – nicht umsonst stand diese Reise unter dem Motto "Bauhaus-Runde".
Das Bauhaus-Museum Weimar gehört zur Klassik Stiftung Weimar. Eröffnet wurde der moderne Neubau 2019 zum 100. Geburtstag des Bauhauses. Die Architektin Heike Hanada entwarf einen klaren Kubus mit fünf Ebenen, viel Sichtbeton, wenig Fensterfronten und reduzierter Geometrie – bewusst streng und sachlich.
Das Ausstellungskonzept lautet: "Das Bauhaus kommt aus Weimar" und widmet sich der Frage "Wie wollen wir zusammenleben?". Dabei geht es nicht nur um Geschichte, sondern auch um Bezüge zu aktuellen gesellschaftlichen Themen.
Beim Rundgang begegnet man frühen Entwürfen, Kunstobjekten, Zeichnungen, Möbeln und Prototypen. Viele Exponate zeigen, wie Gestaltung und Alltag ineinandergreifen. Neben Architektur finden sich technische Produkte, Geschirr, Möbel, Typografie, Malerei und Skizzen der Bauhaus-Meister. Auch die politische Geschichte wird beleuchtet: die Wahrnehmung des Bauhauses in den 1920er-Jahren, die Unterdrückung durch den Nationalsozialismus und die Folgen von Migration und Exil.
Während unseres Besuchs probte gerade eine Schülergruppe mit Masken ein Projekt im Inneren, eine perfekte Kulisse für Fotos. Nach ein paar Stunden hatten wir genug Input für diesen Tag.
Weitere Bauhaus-Orte in Weimar sind das Haus am Horn, die Bauhaus-Universität und die Van-de-Velde-Bauten. Sie gehören seit 1996 zum UNESCO-Welterbe "Bauhaus und seine Stätten in Weimar, Dessau und Bernau". Diesmal haben wir sie nicht mehr besucht.
Weil das Wetter so schön war, spazierten wir nach dem Museumsbesuch noch durch Weimar: erst durch die Innenstadt und die Fußgängerzone, später wieder an der Ilm entlang. Dabei kamen wir auch an einem Zigarettenautomaten vorbei, auf dem sich ein Bild der Alten Post in Bad Liebenstein befand, vor der Renovierung.
Beim ersten Besuch im Frühsommer war hier alles saftig grün, jetzt im August nach einem langen, trockenen Sommer wirkten die Kastanienbäume und der Rasen im Park eher braun und weniger fotogen.
Vor allem ältere Kastanien reagieren empfindlich auf Trockenstress, zusätzlich setzt ihnen die Rosskastanien-Miniermotte (Cameraria ohridella) zu. Die Larven dieses kleinen Schmetterlings fressen sich durch die Blätter und hinterlassen braune, trockene Flecken.
Eigentlich wollten wir noch auf dem Ilmradweg bis nach Schloss und Park Tiefurt laufen. Bei der Hitze war uns das aber zu weit – mit den Fahrrädern, die noch in der Ferienwohnung standen, wäre es ideal gewesen. Stattdessen gingen wir bis kurz hinter das 152 m lange Ilmviadukt im Webicht. Die sechsbogige Steinbrücke ragt 38 m hoch auf und ist die größte der Stadt. Sie trägt seit über 130 Jahren die Bahnstrecke Weimar–Jena und wurde in nur zwei Jahren (1873–1875) erbaut.
So sind wir dann wieder zurück gelaufen und auf dem Weg nach Hause kamen wir dann noch an der Aviv Koriat Kuchenmanufaktur vorbei, wo wir uns zwei leckere Stückchen Kuchen ausgesucht haben. Die wurden dann mit Kaffee in der Ferienwohnug genossen.
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