| Weltreisen | Deutschland | Deutsch-Luxemburgisches Grenzland | Site-Map | HOME |
| Rundgang |
Nachdem wir uns die Reste einer repräsentativen Römischen Villa in Nenning mit einem wirklich prächtigen Moasik angesehen hatten, fuhren wir noch zum 9 Kilometer entfernten und ebenfalls sehr sehenswerten Archäologiepark Römische Villa Borg. Sie liegt auf den Anhöhen zwischen Saar und Mosel zwischen den Perler Ortsteilen Borg und Oberleuken – einem der ältesten Siedlungsgebiete des Saarlandes.
Im Dreiländereck von Frankreich, Luxemburg und Deutschland, sind allein aus der römischen Zeit über 50 Fundstellen bekannt, was auf eine hohe Besiedlungsdichte und somit ein engmaschiges Netz von kleineren und größeren Ansiedlungen, darunter auch etliche Villen, hindeutet. Hier verlief die bedeutende römische Fernstraße von Metz nach Trier, einem Teilstück der Verbindung zwischen Marseille und Köln.
Wie soll man sich das Leben auf einem römischen Landgut in der Antike vorstellen? Genau diese Frage wird hier beantwortet. Die einzigartige rekonstruierte Villenanlage lässt erahnen, wie man einst als privilegierter Römer gelebt, gebadet und gewohnt hat. Es handelt sich um ein Freilichtmuseum mit einem archäologischen Museum, dazu kommen Gärten, Festräume und ein Torhaus. Dazu kommen neben der Landwirtschaft Werkstätten für Holz, Metall und Glas.
Die ursprüngliche Villa Borg wurde im 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr. als römisches Landgut errichtet. Nach ersten archäologischen Hinweisen vor rund 100 Jahren begannen dann im Jahr 1987 systematische Ausgrabungen. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, wie sich die Grabung entwickeln würde. In den darauffolgenden Jahren wurden nach und nach die Überreste des gesamten Herrschaftsbereiches aufgedeckt. In den Jahren 1987 bis 1992 wurden das Herrenhaus, das Wohn-Wirtschaftsgebäude und das römische Bad ausgegraben, von 1993 bis 1999 folgten das heute Medienhaus, die römische Küche und das zentrale Wasserbecken.
Nach zahlreichen Diskussionen mit Fachwissenschaftlern aus dem In- und Ausland traf die Kulturstiftung im Jahr 1994 den weit reichenden Beschluss, die gesamte Villenanlage nicht nur auszugraben, sondern auch den Herrschaftsbereich wissenschaftlich fundiert zu rekonstruieren und somit wieder mit Leben zu erfüllen. Die modernen Gebäude sind auf den antiken Fundamenten wieder erstanden.
Rekonstruiert ist die Bauphase, in der die Villa ihre größte Ausdehnung sowie luxuriöseste Ausstattung hatte, der Bauzustand des 2. bis 3. Jahrhunderts n. Chr.
Heute ist die Anlage eine der größten rekonstruierten römischen Villen Europas und bietet Besuchern die Möglichkeit, das Alltagsleben der Römer authentisch nachzuerleben.
Von April bis Oktober ist hier Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Februar, März und November von 11:00 bis 16:00 Uhr und im Januar und Februar bleibt die Anlage geschlossen. Der Eintritt beträgt für Erwachsene 6,00 Euro pro Person.
Ein Besuch der Römischen Villa Borg bietet eine Zeitreise in die Antike und ist ein lohnenswertes Ausflugsziel für Geschichtsinteressierte und Familien. Es gibt auch römische Nutztiere, eine Glashütte, eine Schmiede und eine Töpferei.
Abgesehen von einem normalen Rundgang, wie wir ihn gemacht haben, finden hier auch regelmäßig Veranstaltungen, Workshops und Führungen statt. Sie alle sollen den Besuchern das römische Leben erlebbar machen.
Wer nach dem Besuch noch Zeit hat, der kann vom Parkplatz aus noch das Traumschleifchen "Villa Borg Trail" wandern. Traumschleifchen sind Premium-Spazier-Wanderwege, Rundwege mit kurzen Distanzen und wenig Höhenmetern. Für die 7,5 Kilometer braucht man knapp 2 Stunden.
Das Villengelände der Villa Borg erstreckt sich auf einer kleinen Kuppe über ein Areal von circa 7,5 Hektar und man betritt die Anlage durch das Torhaus.
Die Villa gliedert sich in zwei Hauptbereiche: Den Pars urbana, den Wohnbereich mit dem großzügigen Herrenhaus. Hier wandert man durch die verschiedenen Räume, bestaunt die ausgestattete Küche, den Innenhof und ein Wasserbecken. Natürlich gibt es auch ein vollständig rekonstruiertes Badehaus mit Caldarium, Tepidarium und Frigidarium, das in keiner Römervilla fehlen darf. Das Villenbad mit Taverne war der erste Abschnitt, der 1997 fertig gestellt wurde. Das Herrenhaus sowie der gestaltete Innenhof mit Wasserbecken wurden im Mai 1999 der Öffentlichkeit übergeben.
Der Pars rustica ist der Wirtschaftsteil mit den Stallungen, Werkstätten und diversen landwirtschaftlichen Einrichtungen. Die Gärten rundum wurden nach antiken Vorbildern mit Heil- und Zierpflanzen angelegt, bei unserem Besuch im Sommer war alles voller Blüten und Insekten. Es gibt insgesamt sechs Gartenbereiche auf dem Villengelände: den Innenhofgarten, den Kräutergarten, den Rosengarten, den Obst- und Gemüsegarten sowie den Elblinghof. Später kam noch eine Iris-Gräser-Rabatte am Torhaus hinzu.
Der dritte Gebäudeflügel mit Wohn- und Wirtschaftsbereich ist seit dem Frühsommer 2001 fertig gestellt. Die rekonstruierte Toranlage wurde 2004, die römische Küche dann 2008 eingeweiht. Weitere Rekonstruktionen sind im Moment nicht in Planung.
In den vielen Räumen und Gängen des Anwesens sind überall kleine Ausstellungen von römischen Alltagsgegenständen zu besichtigen. Das geht von Glas und Schmuck über Werkzeuge und Waffen bis zu Elementen des Hausbaus. Alles ist gut beschildert und erklärt, an einigen Stellen ist die Bautechnik wie z.B. bei der Heizung des Bades in einer Art 3D-Risszeichnung im Gebäude geöffnet und sichtbar. Die Rekonstruktion hier kann viel besser als woanders konservierte Mauerreste den tatsächlichen Luxus im Alltag der reichen Römer deutlich machen. Hier kann man etliche Stunden zubringen.
Am Ende unseres Rundgangs nahmen wir noch im Innenhof der Taverne Borg Platz, denn wir hatten Hunger. Neben Seminarräumen und einem Großen Saal für Hochzeits-, Familien-, und Betriebsfeiern bietet der Standort, umrahmt von der stilvollen Gartenanlage, den idealen Ort für festliche Empfänge.
Küchenchef Christian Heinsdorf bietet darüber hinaus Caterings, Kochkurse sowie abwechslungsreiche Themenabende an.
Die Speisekarte liest sich mit viel Latein in der Überschrift, wir bestellten Getränke, die hier in Tonbechern serviert werden. Dazu Linseneintopf aus Omas Suppenkessel, lukanischer Wurst und Römerbrot für 11,90 Euro pro Person. Dabei hatten wir Glück und bekamen wohl aus Versehen die Portion, die eigentlich voher am Nachbartisch bestellt wurde. Danach musste die Suppe neu gekocht werden und die armen Nachbarn sassen immer noch und warteten auf Ihr Essen, nachdem wir schon bezahlt hatten.
Video zum Thema
Google Map zum Thema
360° View zum Thema
| Weltreisen | Deutschland | Deutsch-Luxemburgisches Grenzland | Site-Map | HOME |
| Datenschutz | Impressum |